Dann öffnet sich ein außerparlamentarischer Raum für Protest gegen jene, die politische Entscheidungen treffen.Ja, das Fehlen einer hörbaren Opposition in den ersten zwei Monaten der Krise hat den Raum für diesen Protest geschaffen.Wurde zu wenig über den Umgang mit der Epidemie diskutiert?Wenn in einer solch zentralen Frage wie der Aussetzung von Grundrechten die Unterschiede zwischen Parteien nicht sichtbar werden, ist das ein Problem für die Demokratie. Nicht ihr Recht ist es allerdings, andere Menschen zu gefährden. Pauschale Beschimpfungen sind fehl am Platze. Ob diese Menschen sich sofort darin wiedergefunden hätten, ist eine andere Frage. Das muss nicht immer als Regierungserfolg gesehen werden. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.Corona-Protest in Berlin: Zwei Demonstrantinnen machen deutlich, was sie von Masken halten.Herr Merkel, in Berlin haben neben Rechtsextremisten auch Impfgegner, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker und Anhänger linker Bewegungen demonstriert. Ja, ich möchte den Newsletter "Internationale Sicherheitspolitik und die Folgen des Terrors" abonnieren. Die Zwangsmaßnahmen wie Lockdown, Abstandsgebot, Maskenzwang wurden erst verfügt, als die Pandemie bereits im Abflauen, beziehungsweise am Ende war. Wie Sie dem Web-Tracking widersprechen können sowie weitere Informationen dazu finden Sie in unserer 3D-Modell des SARS-CoV-2. Viele Entscheidungen seien keine „geronnene, wissenschaftliche“ Erkenntnis, sondern politische Entscheidungen und müssten deshalb diskutiert werden. Es beflügelt auch das Vorurteil, dass Verschwörungen im Gange sind und die Schutzmaske nichts als einen Maulkorb symbolisiert.Sie meinen also, dass bei einer höheren Opferzahl in Deutschland der Protest kleiner ausfallen würde?Da bin ich mir sicher. Was ist der gemeinsame Antrieb dieser Gruppen?Die Gemeinsamkeit scheint eine tiefe Abneigung gegenüber der Regierung, den politischen Eliten und den Medien zu sein. Seit 2019 Redakteur in der Nachrichtenredaktion der HNA.wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Das lässt sich an den Flaggen und Symbolen beobachten.Woher kommt diese Ablehnung der gesellschaftlichen Verhältnisse?Wer glaubt, dass er keine Stimme in der Gesellschaft und der Politik hat, hat eine starke Motivation, sich mit Gleichgesinnten zu äußern. Das wäre die richtige Tonlage einer politischen Führungskraft.Sie würden denen widersprechen, die nun strengere Auflagen für Demonstrationen fordern?Das wäre politisch unklug. Dabei sollte gerade in diesem Bereich der Pandemie wissenschaftlich gesprochen werden“, kritisierte der Außenminister die Reisewarnung. In der Demokratie gibt es sogar ein Recht auf Idiotie. Altlasten + Corona + Politische Entscheidungen = Reset? Am Ende wird es wohl viele individuelle, gut abgewogene Entscheidungen geben - hoffentlich. Können wir die wirtschaftliche Existenz so vieler Menschen aufs Spiel setzen?Bleibt die Frage, ob diejenigen, die in Berlin „Lügenpresse“-Chöre angestimmt haben, eine solche Debatte registriert hätten.Das denke ich schon. Wieso kommt es gerade in Deutschland zu einem solchen Protest?Der Unterschied zu einem Land wie Italien ist, dass die Opferzahlen in Deutschland relativ gering waren. Was wir zu Beginn der Krise gesehen haben, war eine Opposition, die sich hinter die Regierung stellt. Deutschland hat in Jahrzehnten ein System aufgebaut, wie Entscheidungen fallen und vom wem sie getroffen werden. Viele dieser Menschen fühlen sich von der Politik verlassen und von den Medien abgebügelt. Es handelt sich um ein diffuses Protestgemisch, das die Unzufriedenheit mit den Verhältnissen ausdrückt. Es wurden Grundrechte ausgesetzt. zu können sowie zu Statistik-und Analysezwecken (Web-Tracking). Darüber sprachen wir mit dem Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel.1989 in Münster geboren, aufgewachsen in Mainz. Ausgangsbeschränkungen und -Sperren, Grenzkontrollen, Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur: Viele Staaten kämpfen im Innern mit zahlreichen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus und die Folgen der Krise.
Eine klare Diagnose aber ist wichtig für politische Entscheidungen, die gegebenenfalls auch vor den Gerichten Bestand haben müssen. Es sind nicht alle Idioten, die gegen staatliche Maßnahmen protestieren. Die Corona-Krise und Perspektiven politischer Bildung Alexander Wohnig // 25.03.2020 Die Corona-Krise erzeugt ein Gefühl von Ohnmacht gegenüber den täglichen Entwicklungen, die wie eine Natur über die Subjekte hereinzubrechen erscheinen, den zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus getroffenen Entscheidungen und den sich bietenden Immer wieder werden als ein Grund Reisende genannt, die mit dem Virus im Gepäck heimkehren. Diese Leute sind nicht alle völlig bekloppt, sondern ein buntes Gemisch. Wie gehen wir mit Gebieten um, wo das Virus quasi nicht existent ist? Solche Medienpädagogik führt zu Abwehr und Überdruss.Die SPD-Chefin Saskia Esken bezeichnete die Protestler bei Twitter als „Tausende Covidioten“. Sie hatte vergessen, was sie ist, nämlich Opposition. Warum aber nicht die Organisatoren dieser Veranstaltungen zur Verantwortung ziehen, wenn die Hygieneregeln, die sie zugesagt hatten, nicht eingehalten werden? Der Kampf gegen die Corona-Pandemie stellt die Welt vor gewaltige Aufgaben und macht den Ausnahme- zum Normalzustand.