Sie haben Fragen oder Anregungen zum Programm? Ingo Schulzes Roman ist ein Buch für Liebende der Literatur, die ihre Kraft und Lust daraus schöpft, uns Fragen statt Antworten mit auf den Weg zu geben.
Ich kann nicht denken. Im Frühling 2017 beende ich meine wöchentlichen Stunden bei der Ärztin. Ich kann nicht denken, ich kann nicht denkennichtdenken, d enk en, enk endenke ndenkenden. Würden Sie das für mich tun? Üblicherweise werden diese Geschichten aus der Sicht bereits Geheilter erzählt. Depressionen können unterschiedliche Ursachen haben. Er erzählt von Medikamenten, ihren Nebenwirkungen, von Selbstmordgedanken und jenem Abend, an dem auch starke Beruhigungsmittel nicht mehr helfen und er auf "die Geschlossene hinter der Geschlossenen" verlegt wird – ständig schwankend zwischen Hoffnung und tiefer Verzweiflung. Ich kann nicht denken. Mit einem Kugelschreiber saß ich auf meinem Krankenhausbett und spie in die Kladde, was in meinem Kopf war, was da tobte, die ganzen Splitter, den ganzen Schrecken. "Bin ich jetzt ein Leben müde? Zwei Monate später beginne ich damit, meine Medikamente auszuschleichen. Danach ist er entlassen worden.Mit "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" hat er sich selbst von der Depression entlassen - und so produktiv seine Krankheit ist für die Literatur; man mag ihm wünschen, dass sie niemals wiederkommt. Sein Psychiatrie- und Krankenbericht als Hörspiel. Sie haben doch gar keine Gefühle. Das Hörspiel auf NDR Kultur bietet Radiokunst auf höchstem Niveau. Wie ihm statt Frau und Kindern die Pfleger zum 40. Benjamin Maack ringt der unbarmherzigen Krankheit tragikomische Momente ab.
In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Autoren Depressions-Bücher geschrieben. Wir rollen langsam, ganz langsam, Fuß auf der Bremse. In der Therapie lernt Benjamin Maack zu sticken. Nicht immer sind die Symptome eindeutig. Es gibt Brüche, es gibt Ungereimtheiten, es gibt diesen stetig nach unten, in die Depression stürzenden Bewusstseinsstrom. Das Wort Sex taucht nirgendwo auf. Und dem Alltag in der Klinik, wie er mit den Mitpatienten "Alarm für Cobra 11" schaut und wie er in der Kreativwerkstatt lernt, zu sticken.
Obwohl fast ausschließlich der Ich-Erzähler spricht, schöpft das Hörspiel seine klanglichen Möglichkeiten umfassend aus und macht die Depression fühl- und hörbar. "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein", heißt sein Buch. Doch bei der Familie in Harburg sein, das geht nicht für die Dauer dieser Erzählung, die vom neuen Krankheitsverlauf, vom fatalen Rückfall in die Dunkelheit und vom Sturz in die Nacht erzählt.Das Buch ist, und darin besteht seine Besonderheit, kein Roman, kein Essay, keine Geschichte im eigentlichen Sinne - sondern vielmehr ein poetisches Tagebuch mit kürzesten Einträgen. Manchmal weint er.
Sein Psychiatrie- und Krankenbericht als Hörspiel. NDR 2020. ndr.de/radiokunst Geburtstag gratulieren und er irgendwann aus Versehen die Klinik "Zuhause" nennt. Die Druckfahnen seines Buchs hat er 2019 in der Psychiatrie korrigiert. Oft sitzt Maack vorm Arzt. Das Wort "Nacht" wird 33 Mal vorkommen, das Wort "Schwarz" 18 Mal.An 23 Stellen steht, was beim schlimmsten Verlauf dieser Krankheit droht: der Tod. Vier Jahre zuvor hatte er sich schon einmal eingewiesen, nach einem Nervenzusammenbruch – die Diagnose: Depression.Jetzt ist er wieder hier und berichtet von den letzten Nächten, die er nicht mehr im Ehebett, sondern auf dem Sofa verbringt, schlaflos, nervös, in Panik. TV, Hörfunk & Internet: Die NDR Kultur Redaktionen von Radio, Fernsehen und Internet wählen jeden Monat ein belletristisches Buch aus, das besonders gut zu Norddeutschland passt, und erklären, warum genau dieses Buch so gesprächswertig ist.
Im diesem Sinn- und Wörtersuchen erinnert Maack an David Foster Wallace' Depressions-Erzählung "Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur üblen Sache", erstmalig 1984 in einer Studentenzeitschrift erschienen; damals ein Skandalon. Der Hamburger Autor Benjamin Maack hat ein starkes Buch geschrieben: In "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" setzt er sich mit seiner Depression auseinander.Danach bringt Maack seine übrig gebliebenen Tabletten zur Apotheke.
Check. Der Schriftsteller und Journalist ringt dieser unbarmherzigen Krankheit auch tragikomische Momente ab. Doch die Behandlung sollte möglichst früh beginnen. Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein [Vorangestelltes Nachwort des Autors] Benjamin Maack erzählt von seiner Depression.
Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein ist ein entwaffnend ehrliches Zeugnis vom Leben mit Depressionen. Das von Iris Drögekamp inszenierte Hörspiel schwankt zwischen Momenten tiefster Verzweiflung, Hoffnung und Panik, enthält aber auch viele tragikomische Szenen, wie etwa die, in der Maack in der Klinik „darauf bedacht ist, nicht zu lächeln und keinen Witz zu machen, weil er Angst hat, rauszufliegen. Die Familie: Das sind seine Partnerin und die beiden Jungs, drei und sieben Jahre alt.